Rheinbad50 hat schnelles Wasser!

22.11.2022 • KATEGORIE:

Drei Tage war das Rheinbad50 Austragungsort für die deutschen Kurzbahn-Meisterschaften im Para Schwimmen. Schon vor dem ersten Wettkampftag fand im Schwimmbad die Klassifizierung, also die von seinem Handicap abhängige Einteilung des Sportlers in Startklassen, statt. Darüber hinaus fanden sich auch schon die ersten SportlerInnen zum Einschwimmen und die Bundestrainerin für das Para Schwimmen Ute Schinkitz ein, bevor die deutschen Meisterschaften dann offiziell am Freitag starteten.

Insgesamt 130 AthletInnen aus 50 unterschiedlichen Vereinen kämpften dann vom 18.-20.11.2022 um die Titel auf der 25m Bahn. Schon vor dem Wettkampf wurde gemutmaßt, dass in Düsseldorf einige Rekorde gebrochen werden könnten, denn in dem Teilnehmerfeld waren auch die beiden deutschen Para-Superstars Verena Schott (querschnittsgelähmt) und Taliso Engel (sehbehindert), die immer wieder neue Maßstäbe setzen. Und Verena Schott (Jahrgang 1989) ließ sich auch nicht lange bitten und schwamm im ersten Wettkampf auf 100 m Schmetterling ihren ersten Weltrekord in 1:26,34 (in der Startklasse S6 (“Schwimmer mit Lähmung”)) und ließ an den weiteren Tagen noch vier weitere Weltrekorde (200m Lagen, 200m Rücken, 100m Lagen und 200m Freistil) folgen. In vergleichbarer Form war Taliso Engel, der an dem Wochenende an zwei unterschiedlichen Orten im Einsatz war. Neben den Wettkämpfen in Düsseldorf startete der 20-jährige, der bei der SG Bayer Leverkusen schwimmt, noch bei der Deutschen Kurzbahn Meisterschaft in Wuppertal. Die Doppelbelastung hielt ihn aber nicht davon ab auf 50m Freistil in 0:23.38 in der Startklasse 13 (Schwimmer mit einer stark eingeschränkten Sehfähigkeit) einen neuen Weltrekord aufzustellen und später noch den Weltrekord in 100m und 200m Brust zu schwimmen. Frank Hebmüller, Vorsitzender der Abteilung Schwimmen des Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen, der zusammen mit Björn Gohr, Fachwart Schwimmen beim DSC, das Event maßgeblich organisiert hat, fühlt sich bestätigt “Ich habe im Vorfeld gesagt, dass das Rheinbad50 schnelles Wasser hat. Das hier allerdings so viele Rekorde eingestellt werden, hätte ich nicht gedacht.”

DSC-Schwimmer liefern starken Wettkampf

Aber auch die beiden Para-Schwimmer des DSC performten bei ihrem Heimspiel sehr stark. Der sehbehinderte Philip Hebmüller schwamm auf 400m Freistil mit 4:20.33
neuen deutschen Rekord in der Startklasse 13 und gewann mehrfach Edelmetall (fünf Gold- und zwei Silbermedaillen) in seiner Altersklasse (B-Jugend) und teilweise auch in der offenen Klasse (vier Silber- und drei Bronzemedaillen). Auch sein Vereinskollege Carl-Frederick Droste räumte ordentlich ab. Der 16-jährige hatte am Wettkampfende eine Gold-Medaille auf 400m Freistil mit 5:28,31 in der offenen Klasse und zwei Gold- und drei Bronzemedaillen in seinem Jahrgang auf der Habenseite in der Starklasse S8 (Schwimmer mit kompletten Querschnitten”).

Gelungene Generalprobe für Invictus Games

Der Düsseldorfer Schwimmclub 1898 e.V., als Ausrichter dieser Veranstaltung sorgte für einen reibungslosen und professionellen Wettkampf. Davon überzeugten sich auch die Sportdezernentin Britta Zur, der Vorsitzende des Stadtsportbund Düsseldorf Peter Schwabe und der Bäder-Chef Christoph Schlupkothen, die man an den Wettkampftagen am Beckenrand antreffen konnte.
Als am Sonntag Abend die letzten SchwimmerInnen das Bad verließen, waren sich alle Beteiligten einig, dass man in Düsseldorf eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt hat, obwohl die Vorlaufzeit sehr kurz war, denn die Landeshauptstadt hat erst vor ein paar Wochen diese Veranstaltung an Land gezogen. Ursprünglich sollte der Wettkampf in Riesa (Sachsen) stattfinden, aber dort hatte man die Veranstaltung dann sehr kurzfristig absagen müssen. Für Düsseldorf und den DSC war es eine gelungene Generalprobe für die im Herbst 2023 anstehenden “Invictus Games”, bei denen Para-Schwimmer erneut im Rheinbad50 um Bestzeiten schwimmen werden.